„Talent Monument“: Tag des offenen Denkmals am 10. September 2023
Pressemitteilung vom
aktualisiert am 6. September 2023
Das diesjährige Motto des Tags des offenen Denkmals „Talent Monument“ am Sonntag, 10. September 2023, richtet den Fokus auf die Fragen nach den außergewöhnlichen Eigenschaften, die Denkmale ausmachen. Ein entsprechendes Beispiel ist das Haus Am Strom 53, eigentlich ein ganz normales Fischerhaus, so wie es Warnemünder Fischer, Kapitäne und Lotsen um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert besessen haben. Doch was macht dieses Haus so besonders? Von Mai 1907 bis Oktober 1908 zog sich der weltbekannte norwegische Maler Edvard Munch dort zurück, um sich von einer tiefen Lebenskrise zu erholen. Am Tag des offenen Denkmals wird erlebbar, wie Edvard Munch auf seine neue Umgebung, das Haus und seine Bewohner, den „Alten Strom“ und den Strand reagierte, aber auch wie er die Kraft fand, an seinen großen Themen weiterzuarbeiten.
P R O G R A M M
Sonnabend, 9. September 2023
Die Auftaktveranstaltung am Vorabend
Ehemaliges Franziskanerkloster St. Katharinen
Beim Katharinenstift 8, Hochschule für Musik und Theater (HMT)
19 Uhr
Traditionelles Benefizkonzert des Ortskuratoriums Rostock der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (DSD) gemeinsam mit der HMT zugunsten der Sanierung der Rostocker Marienkirche.
Zu Beginn wird der Koordinator für die Arbeiten an der astronomischen Uhr, Dipl. Restaurator Bastian Hacker, über die aktuelle Forschung berichten. Dabei erfolgt eine detaillierte wissenschaftliche Erfassung aller Teile des Uhrenprospektes mit zerstörungsfreien Untersuchungsmethoden.
Das Franziskanerkloster, Katharina von Alexandria geweiht, entstand Mitte des 13. Jahrhunderts und wurde infolge der Reformation aufgelöst. Beim großen Stadtbrand 1677 wurde die Kirche fast vollständig zerstört, nur der Chor und einige Mauerreste des Mittelschiffs blieben erhalten. Später nutzte man die Gebäude als Waisenhaus, Schule, Zuchthaus, Lazarett, Irrenanstalt, Schule und zuletzt bis 1990 als Altenheim. Von 1998 bis 2001 wurde die historische Klosteranlage saniert, erweitert und wird seitdem von der HMT genutzt. Heute ist die sie eine begehrte Hochschule. Etwa 500 Studierende aus 42 Nationen erhalten hier ihre künstlerische Ausbildung.
Karten im Vorverkauf und an der Abendkasse; Eintritt: 15 Euro zzgl. VVK
Sonntag, 10. September 2023
Innenstadt
Lange Straße, City Tiefgarage (WIRO) Ebene 1
(Zugang über Einfahrt Tiefgarage City in der Langen Straße bei Nr. 15)
10 bis 17 Uhr
Besichtigung, Bigband des Konservatoriums „Amt 44“ um 11 und 13 Uhr spielt Swing
70 Jahre Lange Straße - Ausstellung zur Geschichte Lange Straße: Realisierte und nie gebaute Träume. Fotos und Pläne
Luftangriffe während des Zweiten Weltkrieges zerstörten 1942 bis 1945 große Teile der Stadt. Im Aufbaugesetz 1950 wurde Rostock erstmals als Schwerpunkt des Wiederaufbaus genannt und 1952 zur Bezirkshauptstadt erklärt. Am Ende einer durch die Vorgaben von SED und Staatsregierung bestimmten Planung einer repräsentativen Gestaltung der Innenstadt entstand 1952 der Bebauungsplan von Albrecht Jaeger. Die Stein- und Lange Straße wurden erheblich verbreitert und über den an der Nordseite geöffneten Neuen Markt zu einer Magistrale verbunden, die im Westen auf einen neuen Zentralen Platz münden sollte. Dieser war nicht nur als Verkehrsknotenpunkt, unter anderem als Brückenkopf einer Querung der Warnow nach Norden, vorgesehen, sondern sollte auch zum Zentrum von Politik und Verwaltung der neuen, sozialistisch geprägten Innenstadt werden.
An der Langen Straße entwarf unter Führung von Joachim Näther ein Architektenkollektiv fünf- bis zehngeschossige Bauten in Anlehnung an die norddeutsche Backsteingotik. Ab 1960 wurde dann moderner, aber immer noch mit Backstein gebaut. Für den Zentralen Platz gab es immer wieder Planungen, bekannt ist z.B. das gigantische Segelhochhaus von 1969, die aber nicht verwirklicht wurden.
Ehemaliges Telegraphenamt
Buchbinderstraße 1 bis 3
10 bis 12 Uhr
Besichtigung der ehemaligen Schalterhalle im Erdgeschoss, in der das Architekturbüro
buttler architekten GmbH seit 2019 arbeitet.
1879 bis 1881 wurde die Kaiserliche Post als reich verzierter neogotischer Backsteinbau in der Wallstraße errichtet. 1904 bis 1906 entstand in der Buchbinderstraße ein großzügiger Anbau. Dieser Flügel wurde bei den Bombenangriffen 1942 beschädigt und erhielt ein Notdach. Die technischen Einrichtungen konnten weiter betrieben werden. In den 1950er Jahren wurde das Gebäude aufgestockt, verputzt und als Fernmeldeamt Rostock genutzt. Vom Hauptgebäude an der Wallstraße blieb nur das notdürftig reparierte Erdgeschoss. 1959 entstand hier ein moderner Neubau, der bis heute fernmeldetechnisch genutzt wird. Der historische Flügel an der Buchbinderstraße wurde bis Ende 2019 aufwendig zu Büros und Wohnungen umgebaut. (Sanierung: Niehaus Architekten, Berlin, Innenräume der ehemaligen Schalterhalle: buttler architekten)
Zeecksche Villa
August-Bebel-Straße 55
10 bis 17 Uhr
Besichtigung von Teilbereichen, Informationen zu Sanierung und Restaurierung
Arcona (Bauherr), Architekturbüro Bräuer, leitender Restaurator Jörg Schröder
Die Villa wurde 1909 für die Kaufmannsfamilie Zeeck errichtet, dem das im II. Weltkrieg zerstörte gleichnamige Kaufhaus in der Kröpeliner Straße gehörte. Der renommierte Architekt Paul Korff gestaltete die Villa als zweigeschossigen Putzbau mit hohem Walmdach. Die Fassade wird durch vielfältigen bauplastischen Schmuck aus Betonwerkstein belebt. Wesentliche Bestandteile der Innenausstattung sind weitestgehend erhalten. Die gesamte Villa wurde vor kurzem denkmalgerecht saniert. Befunde zur primären Gestaltung bildeten dabei die Grundlage zu den aufwendigen Restaurierungs- und Rekonstruktionsarbeiten.
Wohngebäude in den Formen der Neuen Sachlichkeit
Am Wendländer Schilde 5/6, tanzland-Studios
10 bis 17 Uhr
Besichtigung, Ausstellung, Tanz: Die tanzland-Studios laden ein.
Nach einem Brand im Jahre 1930 entstanden nach Entwürfen des Architekten Walter Butzek (1886 bis 1965) die beiden Wohngebäude auf den Grundmauern der erhaltenen Erdgeschosse. Die neuen Wohnetagen sind bewusst von der Baulinie nach Norden verschoben und untereinander versetzt angeordnet. Die Flachdächer sind eher untypisch für die historische Altstadt, trotzdem fügt sich die Bebauung harmonisch in das Ensemble um den Platz Am Wendländer Schilde ein. In der Nr. 6 eröffnete 2006 das „tanzland-studio 2“. Hier können Kinder und Jugendliche verschiedene Tanzkurse besuchen. Credo: „Bewegung erzeugt positive Emotionen und so wird das Lernen mit Lust, Spiel und Freude verbunden und dadurch positiv besetzt.“ Mittlerweile stehen drei Studios zur Verfügung; in einer neu entstandenen Etage über dem historischen Gebäude Nr. 5 im Jahre 2001 das „tanzland-studio1“ und in einem modernen Anbau das „tanzland-Studio 3“. Derzeit wird das historische Kellergewölbe aus dem 18 Jh. saniert und zu Räumen für Kleinveranstaltungen (Tanz, Film, Ausstellungen) und einem Projektraum (Breakdance/Akrobatik) umgebaut.
Kuhtor
Hinter der Mauer 2
10 bis 17 Uhr
Besichtigung, Fotoausstellung zur Geschichte des Kuhtors, Fotoausstellung von und mit Franziska Straube und Dörte Holzke, Information zu Mediation und Fortbildung, Musik, Kaffee, Tee und Kuchen
1262 erstmals urkundlich erwähnt, ist das Kuhtor das älteste Stadttor Rostocks. Auf quadratischem Grundriss erhebt sich der dreigeschossige Backsteinbau mit einer spitzbogigen Durchfahrt. Ursprünglich war es der südliche Stadteingang, bald jedoch ging diese Funktion an das Steintor über. Seit dem 15. Jh. diente das Tor nur noch dem Austrieb städtischen Viehs, später als Gefängnis und Wohnhaus. Im II. Weltkrieg stark zerstört. Heute Mediationsstelle mit Beratungen und Fortbildungen zur Konflikt- und Problemlösung.
Petrikirche
Alter Markt
10 bis 18 Uhr
Besichtigung, Führungen zu verborgenen Wendeltreppen um 13, 15 und 17 Uhr, Führung in der und um die Petrikirche um 14 Uhr
Die Basilika stammt aus dem 14. Jh., im II. Weltkrieg verlor sie den Turm und brannte aus.
Danach erfolgte der schrittweise Wiederaufbau, der 1995 mit dem Aufsetzen des Turmhelms im Wesentlichen abgeschlossen wurde. Der imposante, insgesamt 117 m hohe Turm der Petrikirche diente nicht nur dem Ruhme Gottes und der Stadt, sondern war und ist auch heute noch ein eingetragenes Seezeichen, an dem sich die Seefahrer schon von weitem orientieren können.
St.-Marien-Kirche
Bei der Marienkirche
9.30 Uhr Gottesdienst, Kirche geöffnet von 10.30 bis 17 Uhr
Ab 11 Uhr regelmäßige Führungen auf den Turm, in die Gewölbe, zur Orgel, an der Astronomischen Uhr, durch die Kirche allgemein. Anmeldung zu den Führungen in der Kirche erforderlich! Genauere Informationen auf www.marienkirche-rostock.de
Um 11.30 Uhr an der Astronomischen Uhr Führung von Prof. Dr. Schukowski mit Vorstellung seiner überarbeiteten Broschüre „Die astronomische Uhr der St.-Marien-Kirche zu Rostock“
Traditionelles Handwerk zum Ausprobieren, Aktivitäten für Erwachsene und Kinder, Informationen der Fördervereine, Musik auf der offenen Bühne vor der Kirche, Kulinarische Überraschungen
Die Rostocker Marienkirche wird in einer Urkunde von 1232 erstmals als Pfarrkirche einer selbständigen Siedlung erwähnt. Sie gilt als ein Hauptwerk der Norddeutschen Backsteingotik. Nach mehreren Bauphasen wurde sie erst im 15. Jh. vollendet. Eine ursprünglich geplante Doppelturmanlage wurde nicht fertiggestellt. Die Marienkirche verfügt über eine überaus reiche Ausstattung, besonders erwähnt sei, dass die astronomische Uhr von 1472 noch immer in Funktion ist. Heute bietet sich uns ein im 18. Jahrhundert barock umgestalteter Kircheninnenraum, der in den letzten Jahrzehnten aufwändig restauriert und rekonstruiert worden ist. Die Gesamtheit der barocken Kirchenausstattung wie z.B. der Hochaltar (1721), die Gestaltung der Westwand mit Fürstenempore (1749 bis 1751), der Orgelprospekt (1767 bis 1769) und die Ausmalung (1723 bis 1725) stellen ein einmaliges Ensemble dar.
Am Ziegenmarkt 4
10 bis 17 Uhr
(Ein-)Blick ins Haus
Das Rostocker Büro der Evangelischen Akademie der Nordkirche befindet sich in einem der ältesten Häuser der Stadt, seine Ursprünge gehen zurück bis ins 13. Jahrhundert. Der Ziegenmarkt stellt einen der ältesten Plätze der mittelalterlichen Mittelstadt dar und trägt seinen Namen vom dortigen Viehhandel. Das Kirchhaus erstand vermutlich im späten 16. Jh. auf Resten eines Vorgängerbaus aus dem 13. Jh., ein Zieranker weist auf Umbauten um 1731 hin. Der Anbau einer Fachwerk-Bude erfolgte Mitte des 18. Jh. Das Gebäude ist immer zu kirchlichen Zwecken genutzt worden, nach umfangreichen Sanierungsarbeiten derzeit durch die Evangelische Akademie der Nordkirche. Die denkmalgerechte Sanierung mit nur geringen Veränderungen der Bausubstanz erlaubt einen aufschlussreichen Blick in die Geschichte. Die große Diele ist wie schon im Mittelalter das Zentrum des Hauses, jetzt wird sie für Veranstaltungen und Ausstellungen genutzt.
Kloster zum Heiligen Kreuz
Klosterhof 7, Kulturhistorisches Museum Rostock
10 bis 18 Uhr, Eintritt frei
Besichtigung, Führungen um 10, 12, 14 und 16 Uhr zu „Fokus Stadtbild Rostock“
Die Ausstellung widmet sich den historischen, gedruckten Rostock-Ansichten des 16. bis 19. Jahrhunderts und identifiziert sie als Quellen für die Stadtgeschichte. Drucke, Zeichnungen, Rekonstruktionen und seltene historische Fotografien ermöglichen den Vergleich mit der Gegenwart und lassen die Elemente der Stadtgeschichte Rostocks lebendig werden.
Das Kloster wurde 1270 als Zisterzienser-Nonnenkloster gestiftet. Der Orden der Zisterzienser war damals europaweit organisiert, gestalterische Ideen wurden intensiv ausgetauscht. Besondere Beziehungen hatte das Kloster zum dänischen Königshaus. Es ist die einzige weitestgehend erhaltene Klosteranlage in Rostock und seit 1980 Sitz des Kulturhistorischen Museums.
Ehemaliges Wohnhaus
Klosterhof 3, Kempowski Archiv Rostock
10 bis 17 Uhr
Besichtigung, Führungen, Informationen zum Kempowski Archiv
Die sechs barocken Klosterhäuser waren Wohnhäuser für den Propst und einige Konventualinnen, sie erinnern an die Zeit des evangelischen Frauenstiftes von 1584 bis 1920. Der Verein Kempowski Archiv Rostock - Ein bürgerliches Haus hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Archiv des Schriftstellers Walter Kempowski in dem kleinen historischen Klosterhaus der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Neben dem Besuch der Dauerausstellung von Archivgegenständen können die Besucherinnen und Besucher in Manuskripten des Autors blättern.
Hausbaumhaus
Wokrenterstraße 40
10 bis 17 Uhr
Besichtigung, Führungen, Informationen zum Ortskuratorium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Vorstellung des städtischen Bauprojektes Volkstheater von 11 bis 13 Uhr durch den KOE, Präsentation von Luftbildern: „Unterwegs über den Dächern der Rostocker Innenstadt“, Führungen durch das spätgotische Kaufmannshaus, Ausstellung zu anderen Hausbaumhäusern, Infostand zur Deutschen Stiftung Denkmalschutz, durch deren finanzielle Unterstützung schon viele Denkmale gerettet wurden, Büchertisch zu historischen und denkmalpflegerischen Themen
Dieser um 1490 errichtete Typ des hanseatischen Kaufmannshauses ist im gesamten Ostseeraum zu finden. Im Innern ist die typische Struktur erhalten geblieben. Der Hausbaum ist ein massiger Eichenstamm, der auf einem eigenen Fundament im Keller steht und die Last der Holzbalkendecke über der Diele trägt. Dadurch entstand im Erdgeschoss eine große Halle mit nur einer Stütze.
Ehemaliges Wohnhaus
Koßfelderstraße 11
10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr
Führungen durch das Erdgeschoss des Hauses in kleinen Gruppen (evtl. Wartezeiten). Bitte respektieren Sie die Privatsphäre und machen keine Fotos im Haus!
Auf dem Grundstück des barocken Stadtpalais des Bürgermeisters Engel entstand nach einer Teilung im Jahre 1875 das heutige Erscheinungsbild des Hauses. Hinter der wohl proportionierten und doch schlichten Fassade verbirgt sich ein Innenleben, welches in Rostock einmalig ist und den besonderen Denkmalwert ausmacht. Zwischen 1870 und 1910 wurde vom damaligen Eigentümer, dem Rechtsanwalt Friedrich Groth, eine wertvolle Innenausstattung zusammengetragen. In seiner Geschlossenheit und handwerklichen Qualität ist diese ein selten gewordenes Beispiel für die traditionsbewussten Wohnansprüche des hanseatischen Bürgertums im späten 19. Jahrhundert.
Kröpeliner Tor
10 bis 18 Uhr, Eintritt frei
Besichtigung, Sonderausstellung, Dauerausstellung „Dem Bürger zur Ehr - dem Feind zur Wehr“ Zur Geschichte der Rostocker Stadtbefestigung vom Mittelalter bis heute
Das Kröpeliner Tor ist Teil der Stadtbefestigung der Hanse- und Universitätsstadtstadt Rostock. Das ursprüngliche Tor war lediglich zweigeschossig und diente der Verteidigung der Stadt. Im 14. Jh. wurde eine Verstärkung aller Wehranlagen notwendig, so dass auch das Kröpeliner Tor auf sechs Geschosse erhöht wurde, wobei von den frühgotischen Mauern nur ein etwa 10 Meter hoher Rest bestehen blieb. Er ist noch heute an den dunklen, tief roten Backsteinreihen über dem Granitsockel erkennbar. Schon 1969 erfolgte der Umbau zum Museum. Ab 2005 wurde die Nutzung der Geschichtswerkstatt Rostock e.V. übertragen, deren Mitglieder sorgen in haupt- und ehrenamtlichem Engagement gemeinsam mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern für die Nutzung und Belebung des einzigartigen Stadttores.
Dokumentations- und Gedenkstätte
in der ehemaligen Untersuchungshaft der Staatssicherheit (DuG), Grüner Weg 5
10 bis 16 Uhr
Besichtigung, Informationen, Führungen um 11 und 14 Uhr
Die ehemalige Haftanstalt im Grünen Weg entstand Ende der 1950er Jahre im Rahmen der Neuerrichtung des Komplexes der Stasi-Bezirksverwaltung zwischen August-Bebel-Straße, Augustenstraße, Hermannstraße und Grüner Weg. Anfang 1960 kamen die ersten Häftlinge in das Untersuchungsgefängnis. Bis 1989 inhaftierte die Staatssicherheit der DDR dort rund 4.900 Frauen und Männer aus überwiegend politischen Gründen. Die Insassen mussten im Durchschnitt fünf bis sechs Monate Untersuchungshaft mit ständigen Verhören und unter starker Isolation über sich ergehen lassen, bis sie durch ein Gericht formal abgeurteilt und in eine Strafvollzugseinrichtung verlegt wurden. Die Untersuchungshaftanstalt des MfS verfügte über ca. 50 Zellen, im Kopfbau fanden die Verhöre statt. 2017 begann mit Mitteln des Bundes und des Landes die denkmalgerechte Sanierung, im Juli 2021 wurde die sanierte Dokumentations- und Gedenkstätte wiedereröffnet. Sie wird von der Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern betrieben.
Kröpeliner-Tor-Vorstadt
ehemaliges Ausflugslokal "Steinbecks Keller"
Doberaner Straße 21, Peter-Weiss-Haus (PWH)
11 bis 17 Uhr
Besichtigung, Der Freigarten und das Erdgeschoss öffnen um 11 Uhr. Kinderflohmarkt ab 13 Uhr im Freigarten (nach Wetterlage im Haus.) Führungen durchs Haus um 11 und 13 Uhr.
Einen Tag vorher findet am 9. September von 10 bis 18 Uhr der Kreativmarkt „ILLUSTRADE“ mit handgemachter Kunst statt. Der Spätsommerflohmarkt von 14 bis 18 Uhr richtet sich in erster Linie an Familien mit Kindern. Auch Kinder und Jugendliche können Stände anmelden (per E-Mail an: okja@soziale-bildung.org) und ihre Sachen anbieten. Darüber hinaus werden basteln, lesen und philosophieren mit Kindern unter dem Motto „Denk mal!“ angeboten. Eine süße Stärkung gibt es auf dem Kuchenbasar.
Das Gebäude wurde 1864 als Ausflugsgaststätte Steinbecks Keller über einem alten Bierkeller erbaut. 1884 übernahm die Brauerei Mahn und Ohlerich das Gebäude und ließ 1890 durch Ludwig Möckel, dem Architekten des Ständehauses, einen neugotischen Saal anbauen. 1936 erfolgten Erweiterungen durch den Architekten Walther Butzek. Zwischen 1950 und 1989 wurde es Haus der deutsch-sowjetischen Freundschaft, seit 2008 ist es ein wichtiger Kultur-, Bildungs- und Veranstaltungsort. Die Sanierung erfolgt schrittweise bei laufendem Betrieb.
BauGut
Doberaner Straße 43 d
11 bis 16 Uhr
Seit 25 Jahren handelt die Firma BauGut mit nachhaltigen Baustoffen, die besonders gut für die Sanierung von Häusern und Denkmalen geeignet sind. Große Bedeutung hat aktuell das Thema Innendämmung, besonders bei erhaltenswerten denkmalgeschützten Fassaden. Individuelle Beratung zum Bauen mit Lehm, Einsatz von Naturfarben sowie Schimmelbekämpfung mit natürlichen Baustoffen. Genaue Infos unter www.baugut rostock.de Die Verpflegung übernimmt MiLa, der Bio- und Regional-Laden im Haus.
Hellingkran
auf dem ehemaligen Neptun Werft Gelände, Werftstraße
10 bis 17 Uhr
Informationsstand, Führungen durch den Förderverein Tradition Ostseeschifffahrt e.V.
Unter der Typenbezeichnung des Herstellers Neptun PWK 40 wurde der Hellingkran von VTA Leipzig 1976 für die damalige Neptunwerft Rostock als einer von zwei Kränen, welche an der Helling eingesetzt wurden, gebaut und aufgestellt. Die beiden Kräne dienten der Werft um vorgefertigte Schiffssektionen zusammenzusetzen, um sie dann zu verschweißen. Ende 1991 wurde der Schiffbau an diesem Ort eingestellt. Die Neptunwerft zog daraufhin nach Warnemünde. Das ehemalige Werftgelände wurde seitdem schrittweise umgestaltet. Der Förderverein konnte den Neptun 1 übernehmen und vor der Verschrottung retten. Bald kann man dort auch heiraten.
In der Umgebung
Kirche Biestow
Am Dorfteich 13
Gottesdienst um 10 Uhr, Kirche geöffnet von 11 bis 14 Uhr
Besichtigung, Turm-und Orgelführungen, 10 bis 11 Uhr Gottesdienst Pastorin Garling, 11 Uhr Orgelführung, 12 und 13 Uhr Turmführung (Pastorin Garling), bis 13.30 Uhr Angebot Basteln mit Kindern (Gemeindepädagogin Barbara Brede), im Turmraum: kleine Stärkung
1298 geweihte Dorfkirche mit eingezogenem Chor und Nordsakristei in Feldstein und quadratischer Westturm mit achteckigem Helm von 1912, erwähnenswert das hölzerne Kruzifix von 1420 und die wertvolle Friese-Orgel von 1870.
Lichtenhagen
Rundgang ab 14 Uhr am Lichtenhäger Brink/Güstrower Straße
Zeitzeugen-Führung zu Denkmalen und öffentlicher Kunst von Lichtenhagen wie dem Boulevard mit seinen sanierten Brunnen (geschützter Hauptgrünraum im Wohngebiet).
Informationen unter www.evershagen.de/denkmal
Evershagen
Rundgang ab 15.30 Uhr an der Rückseite „Am Scharren“ (Bertolt-Brecht-Straße 23)
Im nunmehr achten Jahr organisiert André Axmann einen Zeitzeugen-Rundgang mit Erläuterung des architektonischen Konzeptes des Stadtteils. Hierzu gehört u.a. das zuletzt
in die Denkmalliste aufgenommene Terrassenhaus in der Bertolt-Brecht-Straße 8 bis 10.
1971 bis 1977 entstand unter Leitung von Peter Baumbach ein ambitioniertes Stadtteilzentrum mit einem aufwendigen bildkünstlerischen Programm. Sechs Giebel tragen großformatige Klinkerreliefs nach Entwürfen von Reinhard Dietrich: Feuer (Sonne), Luft (Vögel), Erde (Baum) und Wasser (Regen) sind die vier Elemente der griechischen Philosophie. In der B.-Brecht-Straße befinden sich die Giebel „Luftfahrt“ und „Drachen“.
Im Anschluss ist eine Fahrt mit historischen Bussen durch Evershagen und Lütten Klein geplant, bei welcher auch denkmalgeschützte Hyparschalenbauten von Ulrich Müther zu sehen sind. Informationen unter www.evershagen.de/denkmal
Traditionsschiff
MS „Dresden“, Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum, Schmarl Dorf 40
10 bis 18 Uhr, Eintritt frei
Besichtigung, Führungen, Präsentationen
11 bis 12 und 13 bis 14 Uhr: Führung durch die neue Dauerausstellung Schiffbau/Schifffahrt
13 bis 16 Uhr: Führungen auf der historischen Bootswerft
14 und 15 Uhr: Führungen im Maschinenraum mit Präsentation HD-Projekt
Der 1958 in Dienst gestellte Frachter fuhr für die Deutsche Seereederei Rostock im Liniendienst nach Asien, Afrika und Lateinamerika. 1970 wurde aus der „Dresden“ das fest vertäute Traditionsschiff „Typ Frieden“. Auf dem Museumsschiff sind über mehrere Decks Ausstellungen zum Schiffbau und zur Schifffahrt zu erleben.
Warnemünde
Heimatmuseum Warnemünde
Alexandrinenstraße 31
10 bis 17 Uhr, Eintritt frei
Besichtigung, kostenlose Nutzung des Audioguides, aktuelle Sonderausstellung: 700 Jahre unter Rostocker Herrschaft Dauerausstellung zum Leben und Arbeiten in Warnemünde. Es werden einzigartige Einblicke in die Wohnverhältnisse einer Warnemünder Familie um 1900 gezeigt. Auch vom Leben an der Küste, den Fischern und Lotsen sowie über das Badeleben und die Erfindung des Strandkorbs wird informiert.
Typisches Fischerhaus von 1767 mit erhaltener Raumausstattung vom Ende des 19. Jh., jetzt Ausstellungen über Warnemünde, Fischerei, Seefahrt, Lotsen, Seenotretter und die Entwicklung des Badewesens.
Munch-Haus
Am Strom 53
10 bis 17 Uhr
Besichtigung, Führungen durch das Haus und den Innenhof mit dem von Munch gemalten Birnbaum zu jeder vollen Stunde und nach Bedarf
Typisches Fischerhaus aus dem 18.Jh. Von Mai 1907 bis Oktober 1908 lebte der norwegische Maler Edvard Munch (1863 bis 1944) im Ostseebad Warnemünde. Hier erholte er sich von einer tiefen Lebenskrise und verbrachte 18 künstlerisch äußerst produktive Monate in Warnemünde. Um das Andenken an Edvard Munch zu pflegen und das historisch interessante Fischerhaus zu bewahren, gründete sich im Dezember 1994 der Förderverein Edvard-Munch-Haus e.V. Warnemünde. Am Tag des offenen Denkmals will der Verein aufzeigen, wie Edvard Munch auf seine neue Umgebung, das Haus und seine Bewohner, den „Alten Strom“ und den Strand reagierte, aber auch wie er die Kraft fand, an seinen großen Themen weiterzuarbeiten. Schließlich fand die produktive Schaffensperiode Munchs in Warnemünde ihren Niederschlag in Skizzenbüchern, Grafiken, Lithographien, Gemälden und Fotografien. In letzteren dokumentierte Munch seine Arbeit und die Modelle. Die Fotos gewähren auch einen Einblick in die Szenerie des Kurbades zu jener Zeit. Eine Brücke in die Gegenwart schlägt der im Innenhof befindliche, bei einem Sturm leider schwer in Mitleidenschaft gezogene Birnbaum, dem Munch bereits 1907 in seinem Porträt des Lotsen Carl Nielsen ein Denkmal setzte. Und auch die Künstlerinnen und Künstler, die seit 25 Jahren im Rahmen von Aufenthaltsstipendien hier im Edvard-Munch-Haus arbeiten können, fühlen sich durch diesen besonderen Ort immer wieder aufs Neue inspiriert.
Ev.-Luth. Kirche Warnemünde
Kirchenplatz
10 Uhr Gottesdienst, Kirche geöffnet von etwa 11.15 bis 17 Uhr
Besichtigung Kirche und Turm mit Kirchenglocken und Uhrwerk, der Kirchturmuhr mit herrlichem Blick über Warnemünde, Kirchenführung nach dem Gottesdienst gegen 11.15 Uhr und um 14.30 Uhr Orgelführung um 11.45 Uhr
Der neugotische Backsteinbau auf kreuzförmigem Grundriss wurde 1866 bis 1871 nach den Entwürfen von Landbaumeister Friedrich Wilhelm Wachenhusen aus Rostock fertig gestellt. Die Ausstattung wurde in großen Teilen von der alten Warnemünder Kirche übernommen, die unweit am Alten Strom stand. Der gotische Schnitzaltar eines unbekannten Danziger Meisters von vor 1475 wurde kürzlich umfangreich restauriert. Etwa auf die gleiche Zeit ist die Statue des Heiligen Christophorus mit dem Christuskind auf der Schulter datiert. Er gilt als Schutzpatron der Schiffer, Flößer und aller Reisenden sowie als Retter aus der Wassernot.
Zwar noch kein Denkmal, aber ein historisch äußerst spannender Ort:
Marinekommando Rostock, Kopernikusstraße 1
Vortrag mit anschließender Führung um 10, 12 und 14.30 Uhr; jeweils ca. 90 min.
Anmeldung unbedingt erforderlich unter Tel. 0381 802-51631 oder Markdos6fistdvst@bundeswehr.org
1935 durch die Wehrmacht eingeweiht, folgten die Rote Armee, die Kasernierte Volkspolizei, die Nationale Volksarmee der DDR und schließlich die Deutsche Marine. Neben architektur– und militärgeschichtlichen Aspekten sowie deren Anpassung an die aktuellen Anforderungen, steht die abwechslungsreiche Nutzung im Mittelpunkt der Betrachtung bis hin zum Sitz des Führungskommandos der Deutschen Marine.
Zusammenstellung: Amt für Kultur, Denkmalpflege und Museen, Tel. 0381 381-4520
Fotos: Amt für Kultur, Denkmalpflege und Museen, außer Gerd Bollmann, Förderverein Astronomische Uhr, Schifffahrtsmuseum Rostock/Pichulek, tanzland-studio, Maik Buttler, Heimatmuseum Warnemünde, BauGut, Arcona (jeweils ein Foto)